Die Solidaritätserklärung im Wortlaut

Solidaritätserklärung

Wir, die streikenden Redakteure und Volontäre des „Mannheimer Morgen“ und des „Südhessen Morgen“, erklären uns solidarisch mit den Anliegen des „Schwarzwälder Boten“.

Wir kämpfen Seite an Seite mit den Kollegen für eine faire Bezahlung, die der Qualität unserer Arbeit entspricht, für den Erhalt von Urlaubs- und Weihnachtsgeld auf bisherigem Niveau und für die Fortführung der Altersvorsorge durch das Presseversorgungswerk. Ganz besonders setzen wir uns aber dafür ein, dass die Berufseinsteiger zu den gleichen Bedingungen arbeiten können wie wir, um die journalistische Qualität auch in Zukunft zu sichern und keine Zwei-Klassen-Gesellschaft in den Redaktionen zuzulassen. Deshalb lehnen wir ein Tarifwerk II für unsere künftigen Kollegen mit Abstrichen von bis zu 30 Prozent, wie sie von den Verlegern auf den Tisch gelegt wurden, ab.

Im Gegensatz zur Situation beim „Schwarzwälder Boten“ haben unsere Gewerkschaften am 17. August die Möglichkeit, mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger über einen flächendeckenden Tarifvertrag zu verhandeln. Den Kollegen des „Schwarzwälder Boten“ bleibt dies verwehrt. Sie erlebten in diesem Jahr, wie die Redaktion sowie die Anzeigen- und Geschäftsstellenmitarbeiter in zwei nicht mehr tarifgebundene Unternehmen ausgegliedert wurden – wie dies 2008 bereits mit dem Grafik-Boten geschehen ist. Dies passierte ohne frühzeitige Beteiligung des Betriebsrats und ohne nachgewiesene Notlage im Verlag. Seit dem 20. Mai streiken die Kollegen nun mit Unterbrechungen dafür, dass sich ihr Verleger Dr. Richard Rebmann mit ihnen an einen Tisch setzt – bislang ohne Erfolg.

Ziel des Streiks ist es, für die drei ausgegründeten Unternehmen wieder eine Tarifbindung zu erreichen. Dies können wir nur unterstützen, um einheitliche Lohn- und Arbeitsverhältnisse im Tageszeitungsjournalismus zu gewährleisten. Das rücksichtslose Vorgehen der Unternehmensführung unter Missachtung der betrieblichen Mitbestimmung verurteilen wir ebenso wie die Weigerung, sich mit den Sozialpartnern an einen Tisch zu setzen und gemeinsam einen gangbaren Weg für den „Schwarzwälder Boten“ zu finden. Wir fürchten, dass dieses Verhalten auch in anderen Verlagshäusern Schule machen könnte, wenn die Führung des „Schwarzwälder Boten“ sich mit ihrer Vorgehensweise durchsetzt.

Die streikenden Redakteure und Volontäre

des „Mannheimer Morgen“ und des „Südhessen Morgen“

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